11 Januar 2014

{Blogger Aktion Themen Beitrag} Mobbing an Schulen und die möglichen Folgen...

Heute möchte ich Euch gerne meinen Beitrag zu dem Buch "Es wird keine Helden geben" von Anna Seidl präsentieren.
Unter Anderem beschäftigt sich das Buch auch mit dem Thema "Mobbing" in Schulen und ich werde Euch dieses kleine Wort, welches GROßE Folgen haben kann gerne ein bisschen näher bringen.

Auszug "Es wird keine Helden geben" S.156
>>Wir haben ihn zerstört. Ich konnte sehen, wir alle konnten sehen, was wir aus ihm gemacht haben. Aber ich habe einfach weggesehen. Wir haben einfach nie darüber nachgedacht, wie er sich fühlt.<<
Quelle

Was bedeutet eigentlich Mobbing?


Mobbing kommt vom englischen "mob" für Meute, randalierender Haufen; "to mob" heißt pöbeln. Doch nicht jeder Krach, jede Streiterei, Schikane oder Ungerechtigkeit ist Mobbing.

Der Begriff des "Mobbings" bezeichnet eine Art Psychoterror, also einen Prozeß der systematischen Ausgrenzung und schwerwiegende Erniedrigung eines anderen Menschen, die von einer oder mehreren Personen fortwährend betrieben werden, was meist auch unter der Rubrik "Machtmissbrauch" einzuordnen ist. Diese feindseligen Handlungen geschehen mit einer gewissen Regelmäßigkeit, also mindestens einmal die Woche und über eine bestimmte Dauer, d.h. mindestens ein halbes Jahr.


Was ist alles Mobbing?


Zu den aktiven und körperlichen Mobbinghandlungen gehören
  • die körperliche Gewalt in unterschiedlichem Ausmaß,
  • die Erpressung von sogenannten Schutzgeldern,
  • der Diebstahl oder die Beschädigung von Gegenständen des Opfers,
  • das Zerstören des im Unterricht erarbeiten Materialien,
  • das Beschädigen und Stehlen von Kleidungsstücken und Schulmaterial,
  • das Knuffen und Schlagen auf dem Pausenhof und in den Gängen,
  • sexuelle Belästigungen.
Zu den passiven und psychischen Mobbing-Handlungen gehören
  • das Ausgrenzen von Schülerinnen und Schülern aus der Schulgemeinschaft,
  • das Zurückhalten wichtiger Informationen,
  • das Auslachen,
  • verletzende Bemerkungen,
  • ungerechtfertigte Anschuldigungen,
  • das Erfinden von Gerüchten und Geschichten über den Betroffenen (zunächst Diskriminierungen hinter dem Rücken, später umso offener),
  • das Verpetzen,
  • die Androhung von körperlicher Gewalt,
  • das Ignorieren und Schneiden des Opfers (stummes Mobbing).

Folgen von Mobbing


Die Folgen vom Mobbing können unterschiedlich sein. Sie reichen von Bauchschmerzen, Bettnässen, Kopfschmerzen bis hin zu Albträumen, Angstattacken und Depressionen – im schlimmsten Fall zu Selbstmord. Häufig leiden gemobbte Schüler an Unkonzentriertheit, die schulischen Leistungen werden somit schwächer. Viele neigen dazu, den Unterricht zu schwänzen, da sie den Tätern aus dem Weg gehen und jede Konfrontation vermeiden wollen.
Gemobbte Schüler ziehen sich mehr und mehr in ihr Schneckenhaus zurück und vereinsamen. Sie treffen sich nicht mehr mit Mitschülern und Freunden, gehen nicht mehr auf Geburtstage und verlieren irgendwann die Fähigkeit, sich offen anderen Menschen zu nähern.

Folgende Bereiche können betroffen sein:
  • Physische Schädigungen (Verletzungen)
  • Psychische Schädigungen (z. B. Zerstörung des Selbstbewußtseins)
  • Psychosomatische Reaktionen (z. B. Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Albträume, Schlafstörungen)
  • Sonstige Reaktionen (z. B. Unkonzentriertheit, Leistungsrückgang, Fehltage durch "Krankheitstage" oder Schwänzen, Rückzug aus sozialen Bezügen, Ängste, Depressionen, bis zu Suizidversuchen bzw. vollzogenem Suizid)

Bei jugendlichen Betroffenen können folgende Verhaltensweisen mögliche Anzeichen für Mobbing sein:
  • Sie wollen nicht mehr zur Schule gehen.
  • Sie wollen zur Schule gefahren werden.
  • Ihre schulische Leistung läßt nach.
  • Sie verlieren Geld (das Geld wird von den Tätern erpresst).
  • Sie können oder wollen keine schlüssige Erklärung für ihr Verhalten geben.
  • Sie beginnen zu stottern.
  • Sie ziehen sich zurück.
  • Sie haben Alpträume.
  • Sie begehen einen Selbstmordversuch.
Experten schätzen, dass etwa 20 % der jährlichen Selbstmordfälle durch Mobbing ausgelöst werden. Mobbing in der Schule kann also sehr negative Folgen für den weiteren Lebensweg der betroffenen Schüler(innen) haben, nicht nur für die Opfer, sondern auch für die Täter. Häufig kommt es vor, dass die Täter noch unbeliebter in der Gemeinschaft sind als die Opfer, dass nur die Angst vor ihnen den Ausschluss aus der Gruppe verhindert.


Im überwiegenden Teil der Mobbing-Fälle sprechen Kinder und Jugendliche weder mit Eltern noch mit Lehrern über das Problem. Die Opfer haben Angst als Verräter und Petzer dazustehen und dann noch mehr Repressalien ausgesetzt zu sein. Die Täter haben Angst vor Bestrafung.

Mobbing kann in jeder Klasse auftreten, wobei die Häufigkeit des Auftretens ja abhängig ist von dem Phänomen der sozialen Gewalt und dem Sozial-Klima in der Klasse. Stimmt das Sozial-Klima in der Klasse, gibt es nur in seltenen Einzelfällen "Mobbing", d. h.: je offener eine Klasse, Lehrer(innen) sowie Schüler(innen) mit dem Thema umgehen, desto geringer ist das Klima für "Mobbing".

Da das Mobbing häufig aus zwischenmenschlichen Problemen resultiert, Mobbing deren Konsequenz ist, bildet Mobbing oft den Ausgangspunkt für eine kriminelle Karriere. Dies insbesondere dann, wenn die zwischenmenschlichen Probleme nicht thematisiert und anders gelöst werden können.

Deutliche Warnzeichen dafür, das Kinder gemobbt werden, können sein:
  • Die Kinder gehen nicht mehr allein in die Schule (der größte Teil des körperlichen Mobbings spielt sich auf dem Schulweg ab).
  • Die Kinder möchten gar nicht mehr in die Schule.
  • Häufiges Klagen über Kopfschmerzen.
  • Die Leistungen lassen rapide nach.
  • psychosomatische Symptome
  • zunehmende Isolation
  • verschwindendes Selbstbewusstsein und Absinken des Selbstwertgefühls
Symbolbild / Bild: (c) Dapd (Martin Oeser)
Studien haben gezeigt, dass von den Langzeitfolgen her Mädchen unter Mobbing in der Schule weniger leiden als Jungen. Für Mädchen ist die Re-Integration in die Gemeinschaft einfacher, männliche Mobbing-Opfer finden in der Schule oft keinen sozialen Rückhalt mehr. Sie haben Angst vor körperlichen Übergriffen und leiden unter von Angst belasteten oder fehlenden sozialen Kompetenzen im Erwachsenen-Alter.

Für die Täter, bei denen sich häufig ein fehlerhaftes Gerechtigkeitsbewusstsein schärft, sind kriminelle Laufbahnen nicht selten, wenn dieses Bewusstsein nicht korrigiert werden kann.

Mobber sind meist unglücklich. Sie haben Aggressionen und wissen nicht, was sie damit machen sollen. Ihre Aggressionen können von vielen Gründen kommen:
  • Unglückliche Eltern
  • Alkoholabhängige Eltern
  • Drogenabhängige Eltern
  • Ärger mit Familie und Freunden
  • Schlechte Schulnoten
http://partner-fuer-schule.nrw.de
Ja, häufig sind die Eltern schuld. Oft hat keiner der beiden Elternteile Zeit, sich um die Kinder zu kümmern. Die Kinder machen dann was sie wollen. Hinzu kommt, dass die Eltern eigentlich Vorbilder sein sollten. Aber in der heutigen Gesellschaft wird viel häufiger zur Flasche, Zigarette oder Droge gegriffen. Kinder machen so was nach und finden das cool.

Die Probleme, die die Mobber haben, können sie manchmal niemandem anvertrauen oder möchten auch nicht, dass andere davon wissen, weil sie Angst haben, evtl. selber ausgelacht zu werden. Irgendwann kommt dann „der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“. Die Mobber suchen dann einen „Schwächeren“, an dem sie ihre Aggressionen auslassen können.

Trotz allem gibt es auch Ausnahmen. Auch sehr gute Schüler können zu Mobbern werden, weil sie sich für etwas Besseres halten und Spaß daran haben, Macht über andere auszuüben.

Schritte gegen das Mobbing:

  • Da Mobbing eine Gruppenaktion ist und man als Opfer meistens alleine dasteht, sollte man sich zuerst Verbündete suchen.
  • Ist der Mobbingprozess noch nicht sehr weit fortgeschritten, d.h. er ist noch am Anfang und es gibt noch eher kleine Sticheleien als konsequente Aktionen, sollte man zu den Tätern gehen und mit ihnen klären, dass einem diese Ärgernisse nicht gefallen und dass die Mobber aufhören sollen.
  • Hören die Täter mit dem Mobbing nicht auf, sollte man sich an die Lehrer wenden. Zuerst nur an den Klassenlehrer, später an den Beratungslehrer und schließlich an jeden Fachlehrer, bei dem das Mobbingphänomen auftritt. Der Nachdruck bezweckt häufig ein schnelleres Handeln der Lehrer.
  • Oft ist es jedoch so, dass die Lehrer der Ansicht sind, sie hätten zu viele Schüler, da könnten sie nicht auf einzelne achten. Nun ist es an der Zeit, die Schulleitung zu informieren.
  • Sollte der Schulleiter hingegen nichts Konkretes unternehmen, so sollten sich auf jeden Fall die Eltern einschalten. Ein Gespräch zwischen Eltern und Schulleitung hat häufig die Erkenntnis des Ernstes der Mobbingsituation zur Folge.
  • Möchte die Schulleitung dennoch nicht kooperieren, so könnte ein Psychiater oder Psychologe weiterhelfen. Eventuell ist dieser dazu bereit, einen Vortrag zum Thema Mobbing vor der gesamten Klasse/Klassenstufe/Schule zu halten. Fachlich kompetente Hilfe findet man auch bei den regionalen Beratungsstellen für Gewaltprävention, die auch direkt mit der Klasse arbeiten können oder Exkurse anbieten.
  • Weigert sich die Schulleitung externe Hilfe zuzulassen, so kann die Schulaufsicht dies gegen die Schulleitung durchsetzen
  • Sollte selbst der Psychiater nicht weiterhelfen können, so wäre die letzte Möglichkeit, die Schule zu wechseln. Von einem Klassenwechsel ist abzuraten, da man die alten Mobber in jeder Pause weiter ertragen muss und die Parallelklassen häufig schon etwas von den Gerüchten über einen gehört haben.

Mit den einzelnen Schritten sollte man nicht zu lange warten und sich nicht vertrösten lassen, denn gegen Mobbing hilft nur konsequentes Durchgreifen.

Wie Ihr sehen könnt ist Mobbing eine Handlung, die zerstörerisch sein und weitreichende Folgen haben kann. Dabei reicht es eigentlich schon, wenn die Menschen über ihre Handlungen/Aussagen/Verhaltensweisen nachdenken würden, bevor es zu solchen Missständen kommt. 
Eltern sollten immer ein offenes Ohr für ihre Kinder haben, Verständnis zeigen(aber trotzdem konsequent sein) und seelische Unterstützung bieten.
Und Lehrer sollten nicht nur ihr Wissen lehren, sondern auch als Vorbilder und hilfsbereite Menschen erscheinen. In der Schule sind die Lehrer die einzigen richtigen Ansprechpartner, gerade, wenn es um persönlichere Dinge wie z.B. das Mobbing geht. Bekommt man von Seiten der Lehrer keine Hilfe, ist man in der Schule nahezu machtlos. Denn so wäre niemand für einen da, der einem helfen könnte.


Ich hoffe ich konnte Euch einen guten Einblick in das Thema Mobbing gewähren und bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit!


Mit freundlicher Genehmigung
und weiteren Informationen
zu dem Thema
Copyright/Quellhinweis






3 Kommentare:

  1. Wow, ein sehr gut zusammengefasster, aufklärender Bericht. Vielen Dank, das hast du wirklich sehr gut beschrieben.

    Mein Sohn hat das ganze leider in der Grundschule selbst erfahren müssen, fast ein ganzes Jahr, ohne dass es jemanden aufgefallen ist - selbst ich konnte nicht aus ihm rauskriegen, warum er sich so zurückzieht. Es war wirklich schlimm für ihn. Als es rauskam haben wir alles gemacht, was möglich war, aber er hat heute noch an den Folgen zu kämpfen und es liegt schon 5 Jahre zurück.

    Ein wichtiges und ernstes Thema, dass man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ich denke, warum Kinder mobben hat sehr vielschichte Hintergründe, die man nicht katalogisieren kann und ich glaube nicht, dass es besser werden wird, wenn ich mir die Tendenz anschaue. Leider. Vielleicht liegt es auch daran, dass Kindern der nötigen Respekt vor anderen Menschen fehlt, dass sie glauben, mit ihnen so umgehen zu können, wie es ihnen Spaß macht. Das liegt aber an der grundlegenden Erziehung und die fängt schon im Kleinkindalter an.

    LG Aleshanee
    Weltenwanderer

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  2. das ist echt ein schlimmes Thema, und es kommt einfach wirklich viel zu häufig vor :/

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  3. Oh ein Thema dass ich leider ganz genau kenne :/
    Wurde oder werde seit 10 Jahren gemobbt und finde sowas einfach nur grauenhaft :/

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