30 Oktober 2016

Rezension: Wir sind verbannt von Megan Crewe



Megan Crewe
Wir sind verbannt
Roman, Endzeit, Thriller
E-Book
Aus dem Amerikanischen von Birgit Salzmann
Preis(D) 14,99
ISBN: 978-3-10-401392-3
Verlag: KJB
>Leseprobe<
Die eigene Haut retten oder gemeinsam kämpfen?
Ein nervenaufreibender Thriller nicht nur für Jugendliche, der uns ahnen lässt, wie flüchtig das ist, was wir Normalität nennen.

Es beginnt mit einem Jucken. Dann kommt das Fieber. Etwas später verrätst du allen deine Geheimnisse. Nach drei Tagen machen Halluzinationen dich völlig paranoid. Und dann … bist du tot.
Kaelyn und Leo leben auf einer kleinen Insel. Nach einem Streit lässt Kaelyn Leo ohne Abschied aufs Festland ziehen, und kurz darauf – bricht ein gefährliches Virus aus! Menschen sterben. Die Insel wird unter Quarantäne gestellt, Kontakt zur Außenwelt gibt es nicht mehr. Die Gesunden streiten um die schwindenden Vorräte. Wird Kaelyn Leo jemals wiedersehen? Hat sie eine Chance zu überleben?
Quelle:Fischer Verlage 

Kennt ihr das? Wenn ihr einfach nicht wisst was ihr lesen wollt und beim durchforsten eurer Listen auf ein Buch stoßt, dass erstmal einfach nur interessant klingt? Die Leseprobe wird gelesen und gelesen und dann ist plötzlich Schluss!? Aber ihr wollt mehr! Mehr von der Figur, mehr von der Situation und einfach wissen was passiert?

Genauso erging es mir mit diesem unscheinbaren Buch, dessen Titel nicht gerade von Kreativität zeugt. Ich blieb einfach an Kaelyn's Geschichte hängen...




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Kaelyn schreibt Tagebuch. Sie widmet es ihrem ehemaligen besten Freund Leo, weil ihre Freundschaft unglücklich endete und er nun weit weg, auf dem Festland,  seine Träume verwirklichen will. Es bietet ihr einen Anker ihren Gefühlen, Wahrnehmungen, alltäglichen Dingen und Selbstzweifeln Ausdruck zu verleihen, ohne sich selbst äußern zu müssen, was Kaelyn nie lag.

Das in sich gekehrte Mädchen beschreibt wie ihr Leben verläuft und dann verändert sich so viel auf einmal, weil ein Virus sich schleichend auf die Inselbewohner ausbreitet. Zunächst gleicht es einer leichten Grippe, doch nach den ersten Todesopfern  wird ihr bewusst, dass viel schlimmere Dinge existieren, als sie sich je hätte vorstellen können.

Als es beginnt ist Kaelyn's Vater, renommierter Virologe, sicher, eine Behandlung gegen die Epidemie finden zu können und nach den ersten Krankheitsfällen scheint auch noch alles unter Kontrolle. Doch diese Kontrolle erweist sich als großer Fehler, denn als alles aus den Fugen gerät, ist es schon zu spät!

Stadium 1: Permanentes husten, niesen und starker Juckreiz, Fieber.
Stadium 2: Sinkende Hemmschwelle. Anhänglichkeit.
Stadium 3: Wahnvorstellungen. Halluzinationen. Aggressivität.
Dauer bis zum Tod: Wenige Tage.

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“Wir sind verbannt“ ist als Jugendbuch erschienen und der Schreibstil durch die Tagebuchform aus Sicht der 16/17 Jährigen Hauptfigur einfach gehalten und lässt nur beschränkte Einblicke zu, die aus meiner Sicht trotzdem nichts für zartbesaitete Menschen sind. Brutal, emotional kriechen die Vorkommnisse unter die Haut und der Tod hat hier eine ungeschönte Hauptrolle. Dabei verschaffen die Datumsangaben einen guten Überblick über die mehrmonatige Zeitspanne, die während des Geschehens verstreicht.

Der Leser wird durch die Hauptfigur von Anfang an in das beklemmende Szenario einbezogen und zum Nachdenken angeregt, weil immer wieder bewusst wird, wie unwichtig viele Dinge des Alltags sind, wenn solch' durchaus realistische Ereignisse passieren.

Im weiteren Verlauf wird der Tod, die Verzweiflung und der Kampf sich nicht anzustecken immer präsenter. Die Betrachtungsweise der Menschen verändert sich. Ein Kratzen, ein Hüsterchen oder ein herzhafter Nieser lassen die Nackenhaare zu berge stehen und genau dieses Gefühl überträgt die Autorin gelungen auf den Leser.

Hinzu kommt die Panik der Inselbewohner, als die Regierung die gesamte Insel in Quarantäne versetzt und sie damit völlig von der Außenwelt abschneidet. Die Wirtschaft geht den Bach runter, Wut und Angst dominiert die düstere Atmosphäre. Mittendrin Kaelyn mit ihrer Familie, die versuchen in diesem Schreckensszenario die Hoffnung auf eine Heilung und eine Zukunft nicht aufzugeben und alle erdenklichen Vorsorge Maßnahmen treffen, um nicht zu erkranken.

Wie in einem Dauerschock-Zustand flogen die Seiten dahin und ich konnte mich einfach nicht mehr von der Geschichte lösen. Spannung und Wahnsinn geben sich hier die Hand, auch wenn nicht immer alles logisch erschien, als die Stromausfälle einsetzten und einige Situationen auf Leichtsinnigkeit zurückzuführen sind.

Aber auch gefühlvolle Momente wurden durch die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Kaelyn und Gav´, die Fürsorge und Liebe zur kleinen Cousine Meredith und die ständige Sorge über das Wohlergehen geliebter Menschen in die Geschichte eingebaut und sorgten für viele traurige und herzzerreißende Handlungen, die die Hilflosigkeit gegenüber der tückischen Krankheit zeigen.

"Das Wissen, irgendwann sterben zu müssen, halten die meisten Menschen für das Schrecklichste überhaupt. Aber das ist es nicht. Es ist das Wissen, möglicherweise hilflos dabei zusehen zu müssen, wie jeder Einzelne, den man jemals geliebt oder auch nur gemocht hat, langsam zugrunde geht." Zitat zum 15. Dezember

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Wem das Endzeit Szenario “Die Welt wie wir sie kannten“ von Susan Beth Pfeffer schon zugesagt hat, wird bei diesem Auftakt auf seine Kosten kommen. Nervenkitzel und hochgradige Spannung gepaart mit vielen Emotionen und authentischen Protagonisten, die enorme Entwicklungen durchleben, machen aus diesem mitreißenden Überlebenskampf ein beängstigendes und erschreckendes Lese-Ereignis mit allem was das Herz begehrt. Schade, dass Band 3 bisher nur auf englisch erschienen ist.

“Wir sind verbannt“ konnte mich schon in der Leseprobe positiv überraschen und hat meine Erwartungen zum Großteil erfüllt. Von mir gibt es eine Lese-Empfehlung für dieses endzeitliche Jugenbuch.

Erzählstil+Umsetzung: 4/5
Idee+Ausarbeitung: 4/5
Charaktere: 4/5
Spannung/Tempo: 5/5

Gesamtwerk:


4 von 5
©Katies Fantastische Bücherwelt


3 Kommentare:

  1. Huhu Katie!

    Oh ja, das klingt spannend und ich mochte tatsächlich "Die Überlebenden" von S. B. Pfeffer sehr gerne! (Allerdings nur den ersten Band)
    Jetzt hab ich deine Rezi mit freudiger Erwartung gelesen und dann hast du mich wieder auf den Boden der Tatsachen geholt: wieder ein Dreiteiler? Ich bin bei Reihen mittlerweile echt kritisch und warte immer erst ein bisschen ab.
    Sooft bin ich drauf sitzengeblieben, weil Fortsetzungen gar nicht oder nur auf englisch erschienen sind ... Ich werd das Buch aber auf jeden Fall mal im Auge behalten ;)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ich verstehe das so langsam auch nicht mehr! Hätte mich die Leseprobe nicht so gefesselt, wäre ich dem Buch wohl auch eher fern geblieben. So war es aber trotzdem ein tolles Erlebnis und ich schaue mal wie Band so ist. Vielleicht lese ich den letzen Teil dann sogar mal auf englisch.*lach* Dafür muss es mich aber so richtig umhauen. ^^

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